115 Jahre Carolinenheim

Mehr als 100 Jahre Unterstützung und Lebensbegleitung

1908

Erste „Anstalt für Sieche und Epileptische“ in Thüringen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stieg die Zahl karitativer Einrichtungen, um soziale Missstände im Land zu beseitigen.

So wurde im Jahre 1906 der Grundstein zum Bau des Carolinenheims gelegt, um den Menschen des Großherzogtums in unverschuldeter Not zur Seite stehen. Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach unterstützte den Bau mit 100.000 Mark. Wegen täglich neuer Anfragen zur Aufnahme wurde schon 1910 ein Erweiterungsbau geplant.

Das Carolinenheim war in der damaligen Zeit ein modernes Haus mit Zentralheizung, elektrischer Beleuchtung und Badeeinrichtungen.

Der gesamte 1906 bis 1912 entstandene Gebäudekomplex ist das heutige historische Stammhaus der Stiftung Carolinenheim.

 

CAROLINE – „STERN VON WEIMAR“

Auf Wunsch des Großherzogs sollte die „neue Anstalt“ – im Gedenken an seine 20-jährig verstorbene Gattin Großherzogin Caroline den Namen „Carolinenheim“ führen.

In der Weimarer Bevölkerung war Caroline hoch geachtet und beliebt. Durch ihr soziales Engagement und ihre großen und bleibenden Verdienste um die Förderung der Künste, wurde sie schon bald als „Stern von Weimar“ bezeichnet.

1908 – 1987

Unabhängig und Eigenständig

Von Anfang an wurden die Bewohner nach dem Bodelschwinghschen Ansatz integriert.

Sie waren sinnvoll ins Leben eingebunden und halfen in der Gärtnerei, bei der Obstlese und der Viehzucht sowie in der stiftungseigenen Küche und Wäscherei.

Der Wirtschaftshof des Carolinenheims mit Gärtnerei und Tierhaltung kam dem Heim sehr zugute und ermöglichte die Eigenversorgung. Überschüssige Lebensmittel und Produkte wurden verkauft. Lange Zeit war dies eine finanzielle Entlastung für die Einrichtung.

 

EIGENVERSORGUNG UND VERKAUF

„1964 konnten 1.581 kg Schweinefleisch und 5.000 Eier produziert werden. 1968 betrug der aus dem Verkauf erzielte Betrag 12.500 Mark …“

Aus der Broschüre „100 Jahre Stiftung Carolinenheim“

1970

Erste therapeutische Angebote

Anfang der 1970er-Jahre fing man an gezielte Gruppenangebote – wie musiktherapeutische und soziokulturelle Angebote sowie Ausflüge – in den Heimalltag einzubinden.

Der gute Kontakt zur Partnerkirche in der Bundesrepublik ermöglichte die individuelle Ausstattung der Therapiebereiche zum Beispiel mit Orffschen Instrumenten, Fachliteratur und finanziellen Mitteln.

Therapeutische Methodik und Qualität lagen dadurch weit über dem Standard.

INDIVIDUELLE ARBEITSTHERAPIE

„Die Bewohner besuchten täglich bis zu drei Stunden den neuen arbeitstherapeutischen Bereich und stellten kunstgewerbliche Artikel her.

Im Januar 1979 wurde die Arbeitstherapie zusätzlich durch Auftragsarbeit für die regionale Industrie erweitert.

Benachteiligten Menschen sollte eine selbstbestimmte Lebensgestaltung ermöglicht und sie damit an sozialer Verantwortung beteiligt werden.“

Aus der Broschüre „100 Jahre Stiftung Carolinenheim“

1995

Trennung von Altenhilfe und Behindertenarbeit

Das Jahr 1995 war Ausgangspunkt einer grundlegenden Neustrukturierung.

Die Trennung von Altenpflege und Behindertenarbeit brachte einen bedeutenden Zugewinn an Professionalität, Arbeitsausrichtung und Wohnqualität.

Es entstanden vier Wohnbereiche im neu errichteten Haus für die Stationäre Altenpflege der Stiftung Carolinenheim. Im historischen Stammhaus wurden nach dem Bezug des Neubaus und nach einer umfassenden Sanierung Appartements für Altersgerechtes Wohnen geschaffen.

In der ebenfalls 1995 in den Neubau integrierten Tagespflege werden ältere und hilfebedürftige Menschen, die zu Hause leben, von morgens bis nachmittags betreut.

PRESSE
Das Leben gestalten

Artikel zur Tagespflege im Carolinenheim

12. September 2008 · Glaube und Heimat · PDF 3.5 MB

MODERN UND KOMFORTABEL

„1995 wurde Haus 3 mit 84 Plätzen für die Betreuung und Pflege alter Menschen mit überwiegend Einpersonenzimmern bezogen. Sie können von den Bewohnern individuell eingerichtet werden.
Verschiedene Therapie- und Dienstleistungsangebote sind direkt im Haus untergebracht.“

Aus der Broschüre „100 Jahre Stiftung Carolinenheim“

2005

Ausbau der Behindertenarbeit

Mit dem Haus Felsengrund in der Ernst-Homann-Straße 4 entstand im Jahr 2005 ein neuer Lebensort für 48 Menschen mit geistiger Behinderung, erstmals außerhalb des Stiftungsstammgeländes.

Im Stammhaus befinden sich heute ein Wohnbereich für alte Menschen mit Behinderung und der 1996 eröffnete Heilpädagogische Förderbereich.

INDIVIDUELL UND SELBSTBESTIMMT

„Die Bewohner leben hier in vier Wohnbereichen, deren Arbeitsausrichtung sich an den jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnissen orientiert.

Aus der Broschüre „100 Jahre Stiftung Carolinenheim“

2017

Erweiterungsbau für Intensivpflege

Nach einer zweijährigen Planungsphase startete Anfang des Jahres 2017 das Baugeschehen für den Bau weiterer ganzheitlicher Pflege- und Wohnungsangebote.

Es entstanden 12 Plätze für die Intensivpflege in häuslich-privater Atmosphäre, 24 Plätze für Ambulant betreutes Wohnen und 10 weitere Plätze für die Tagespflege alt gewordener Menschen. Im Herbst 2018 wurden die drei neuen Gebäude eröffnet.

PRESSE
Spatenstich für Carolinenheim-Erweiterung

Artikel zum neuen Erweiterungsbau der Stiftung Carolinenheim

24. Februar 2017 · TA Thüringer Allgemeine · PDF 0.9 MB

AUSSTELLUNG ZUR GESCHICHTE DER STIFTUNG CAROLINENHEIM

Im Jahr 2008 entstand anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Stiftung eine Ausstellung zur Geschichte des Carolinenheims.
Sie kann von allen Interessierten im Eingangsbereich des Carolinenheims besucht werden.
Ebenso erinnert im Foyer ein Marmorrelief – von dem Geraer Bildhauer Otto Oettel (1878–1961) angefertigt – an Caroline.